Leise
Kann nicht schlafen, schau nach draußen,
sternenhell das Himmelszelt.
Ich steh auf, fast wie gerufen,
füge mich in meine Welt.
Ziehe an die dicke Jacke,
gehe leise Richtung Wald,
atme tief, verharre lauschend
weil der Ruf des Käuzchens hallt.
Leise schreitet durch die Stille
meine fast durchwachte Nacht,
streicht mir sanft noch durch die Haare,
und ich spüre, dass sie lacht.
Und mein Herz ist froh und heiter,
Müdigkeit verfliegt im Nu,
wende meine Schritte heimwärts,
finde sicher jetzt noch Ruh.
floravonbistram 2020
Zeit der Rosen
Wie im Rausch die Augen schließen,
sich den Wogen der Gerüche hingeben,
dem betörenden, so sinnlichen Blühen erliegen.
Ob sich Wege suchend am Boden
oder wie Wasserfälle über die Tore fließend,
umworben von Bienen und Hummeln,
elegant oder in Gruppen sich kuschelnd,
einzigartig in der Schönheit, immer neu,
immer berauschend in ihrer Süße.
Die Schönheit bewahrend im Vergehen
mit dem einzigartigen Schmelz
des schwerer werdenden Duftes.
Fallende Blütenblätter treiben tanzend
noch seidig schimmernd in Wind und Sonne.
Sie liegen auf den Wegen
und vergehender Atem ruft Erinnern
und das Singen um mehr Blüten in jedem Jahr
zur Zeit der Rosen.
floravonbistram2019
Virusgefangen
Gesichtsloses Treiben im Strom dieser Zeit,
alleine, gefangen, umringt von Gefahr,
von denen gesteuert und fremd einverleibt,
die selber nicht wissen, was wird und was war.
Ein Meer leerer Städte, die Stille ringsum,
erschreckend durchbrochen von kläglichem Weinen,
da liegen die Kranken, ein Virus geht um,
es fürchten den Tod nun die Großen und Kleinen.
Die Luft hinter Tüchern ist schlecht und zu knapp,
nicht nur den Kindern fehlt Freiheit gemeinsam,
sie reißen sich zornig die Mundlappen ab,
zu viele sind ängstlich und noch viel mehr einsam.
Wer weiß schon genau, was wirklich passiert,
wen rafft es hinweg, wer wird hier besteh‘n?
Marionetten, so sind wir dressiert,
noch voller Hoffnung, uns wird nichts gescheh’n?
floravonbistram 2020
Zerrissen
Stumm wird die Welt jetzt in Wiesen und Wald,
Schönheit der Stimmen ist gänzlich verhallt,
Blumen und Blätter verfärben sich grau,
Wolken bedecken das himmlische Blau.
Mond, Sonne, Sterne sind ohne Gesicht,
Fühlen und Sehen empfinden kein Licht,
Tage und Nächte im Trauergewand,
weil deine Nähe für immer entschwand.
Zerstört von dem Fahrer, der falschen Weg nahm,
der als Todesengel herangerast kam,
du sahst ihn nicht kommen, hast nicht überlebt.
Ein Band ist zerrissen, das Liebe gewebt.
Floravonbistram1977
Es ist ein Kommen und ein Gehen
ein sanftes Werden und Verwehen
dass ich im Ahnen um die Zeit
die mir noch hier auf Erden bleibt
erschauernd freudig miterlebe
wie ich ins Früher gern entschwebe
floravonbistram
Gestärkt leben
Die Nacht- und die Tag-Lichter sind Freude mir,
sie lassen vergessen der Menschen stets große Gier,
getrimmt auf viel Haben und weniger Sein,
Natur macht Besitzen für mich immer klein.
Die Sonne, die Wolken , der Regen, der Schnee,
das Lachen und Singen, Wald, Himmel und See,
sie geben mir Kraft und sie bauen mich auf,
bin ich einmal traurig und nicht so gut drauf.
Die Wunder der Erde, des Lebens, des Seins,
sie lassen mich staunen, bin mit ihnen eins.
Gestärkt nehme ich immer das Leben neu an,
wenn ich es im Draußen in mir speichern kann.
floravonbistram
Mein Morgen
Verlassen das Dunkel der nächtlichen Träume
umsäuselt voll Zartheit von kusswarmen Winden
betört von den Liedern erwachender Sänger
in Dankbarkeit kann ich die Schöpfung empfinden
Durchschreiten die Tore zum grauenden Morgen
verlassen die Arme der hüllenden Nacht
erfrischendes Tanzen im feuchtwarmen Nebel
in aufgehender Sonne bestaunen die Pracht
floravonbistram um 4Uhr 30
Meine kleine Welt
Ach nehmt mich doch mit, meine Wolken, mein Wind,
und tragt mich auf euch in die Welten hinaus,
ich bin hier gefangen wie ein hilfloses Kind
und komme allein nicht mehr aus meinem Haus.
Die Berge, die Wälder, die Seen, das Meer,
sind nicht mehr erreichbar, sind nun doch so fern,
die Städte, die Länder…die Welt schrumpft jetzt sehr,
ich muss mich begnügen, ich mach es nicht gern.
Doch in diesen Jahren, schau ich mich mal um,
sich Welten mir auftun, die so wunderschön.
Ich lerne begreifen, dass auch um mich rum
ein Kosmos voll Wunder – man muss es nur sehn.
floravonbistram
Hoffnung geben
Egal, was immer ich erlebte,
ich war doch stets in bester Hut.
Ging ich durch Feuer, über Scherben,
am Ende wurde alles gut.
Seh ich die Menschen, ihre Nöte,
erscheinen meine winzig klein,
ich möchte meine Hand euch reichen,
euch Freund und Helfer gerne sein.
Ich möchte eure Tränen trocknen
und führen aus der schweren Qual
auf meinen Fels der frohen Hoffnung,
heraus aus tiefstem Seelental.
floravonbistram
Die Liebe ist entschwunden
Ich ging stille Wege, umgeben von Feldern,
ich lief voller Freude und sang laut mein Lied.
Mich lockte der Vogelruf dort aus den Wäldern,
zu denen es mich stets voll Sehnen hinzieht.
Für mich so alleine, ganz frei von den Pflichten,
ganz leicht wird mein Fühlen, es wächst meine Kraft,
ich musste ganz einfach von dir endlich flüchten.
dein Lügen, Betrügen hat mich so geschafft.
Dem Himmel, den Wolken und Tieren zuschauen,
so will ich gern laufen, ganz weit fort von dir,
hier kann ich auch atmen und bin voll Vertrauen,
nur Frieden und Freude umgeben mich hier.
Ich weiß, was ich liebe, fühl mich ungebunden,
und alles Erinnern tut mir nicht mehr weh.
Die Liebe zu dir ist nun gänzlich entschwunden.
In mir singt die Freiheit ein frohes Ade.
floravonbistram 1994
Guten Morgen
Noch schwimmt die Morgenröte
auf dem feuchten Atem der Nacht
Der Tag begrüßt mich mit einem Choral
aus abertausend hellen Kehlen
floravonbistram 4.6.18 5Uhr10
In Gedanken
(wenn ich nicht mehr hier bin)
Lasst mich bei Euch sein,
wenn ihr die schönen Stunden lebt,
lasst mich bei euch sein,
wenn euch viel Freude wird beschert.
Lasst mich bei euch sein,
wann immer ihr an mich mal denkt,
lasst mich bei euch sein,
wenn das Leben euch beschenkt.
Lasst mich bei euch sein,
wenn der Kummer euch sehr quält,
lasst mich bei euch sein,
wenn kein Freund mehr etwas zählt.
Lasst mich bei euch sein
und hört im Stillen auf mein Wort
lasst ihr mich bei euch sein
bin ich nicht wirklich fort.
floravonbistram 2000
Lang verwehte Kindertage
Lang verwehte Kindertage
steh‘n vor meinem Innern auf
tragen mich in ferne Zeiten,
zeigen sich in ihrem Lauf.
Zwischen all den bitt‘ren Tränen,
die gemeinsam wir geweint,
war doch auch das Lachen, Hoffen,
waren wir oft noch vereint.
Jahre kommen und vergehen,
nahmen Schmelz der jungen Zeit,
trugen uns weit auseinander,
haben uns zum Teil entzweit.
Einer wurde schon gerufen,
ging den Weg der Ewigkeit,
einer trat uns nur mit Füßen,
und so war‘n wir nun zu Zweit.
Doch wo blieb die Herzenswärme,
wo gibt’s noch Gemeinsamkeit?
Mal ne Zeile aus der Ferne,
Kurzbesuch ganz ohne Zeit.
Völlig anders wird das Denken,
wenn die Krankheit dich zerfrisst.
Doch es bleibt dir die Familie,
die dich liebt und um dich ist.
Und so schau ich alte Bilder,
lächel still in mich hinein,
lang verwehte Kindertage
werden immer in mir sein.
floravonbistram 2016
Heilend
Ich fühl mich krank, es schmerzt und nagt
mein Herzleid und die müden Glieder,
sind Grund, dass ich so sehr verzagt.
Ich setz mich auf der Lichtung nieder.
Ganz warm umhüllt mich zart und sacht
die Ruhe, die ich mir ersehne.
Der Mond erstrahlt hell durch die Nacht.
Im Wald ich mich alleine wähne.
Doch Knistern hier und Schuhu dort,
ein Huschen dicht an mir vorbei,
ein Ruf erklingt von nahem Ort
und plötzlich fühle ich mich frei,
denn als ins Sinnen ich verfall
und grübelnd mich bedauern will
ertönt das Lied der Nachtigall
durchströmt die Nacht und macht mich still.
floravonbistram 1986